Junge Union Ludwigshafen feiert ihr 70-jähriges Bestehen – Festredner Heiner Geißler fordert, für Überzeugungen einzustehen

Die Junge Union Ludwigshafen hat am Freitag ihr 70-jähriges Jubiläum gefeiert. Zum Festakt im Garten der Geschäftsstelle in der Benckiserstraße im Stadtteil Mitte kam als Gastredner Heiner Geißler, Autor und früherer Bundesminister. Ein Geschenk an die JU gab’s von Altkanzler Helmut Kohl, der die JU in der Stadt mitgegründet hat.

Maximilian Göbel, Kreisvorsitzender der CDU-Nachwuchsorganisation, überbrachte die Botschaft von Helmut Kohl. Vertreter der JU hatten Kohl in seinem Haus in Oggersheim besucht. Obwohl er gesundheitlich angeschlagen sei, habe Kohl sie empfangen und ihnen ein paar Ratschläge mit auf den Weg gegeben. Göbel zitierte Kohl mit den Worten: „Vergesst niemals unsere Wurzeln. Die Welt ist komplex. Versucht euch auf das Wesentliche zu konzentrieren und die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen.“ Zudem habe Kohl ein signiertes Porträtfoto als Geschenk übergeben.Der Festredner des Abends war Heiner Geißler. Der 87-Jährige, der auch nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Politik durch seine Bücher immer wieder für Gesprächsstoff sorgt, erinnerte in seiner Rede in die Anfangsjahre der Bundesrepublik. Geißler schilderte, wie gespalten Deutschland damals konfessionell war. Damals hätte die katholisch geprägte CDU noch Schwierigkeiten gehabt, in überwiegend protestantischen Dörfern Fuß zu fassen. Die konfessionelle Spaltung Deutschlands sei in der Partei überwunden worden. Die CDU sei keine marktliberale oder eine konservative Partei im Sinne der englischen Torys. Sie sei eine christliche demokratische Partei, deren Politik auf dem christlichen Menschenbild beruhe, sagte Geißler. Die falschen Menschenbilder seien die Ursache gewesen für die schlimmsten Verbrechen in der Menschheitsgeschichte, meinte der 87-Jährige.

Geißler ermutigte die Mitglieder der Jungen Union, die er als Kaderschmiede der CDU bezeichnete, für ihre Überzeugungen einzustehen und sich notfalls auch mal gegen die eigene Partei zu stellen. Als Beispiel nannte er die vom SPD-Kanzler Gerhard Schröder umgesetzte Agenda 2010, die „komischerweise“ von der CDU verteidigt werde – obwohl sie sich in wichtigen Punkten gegen die jüngere Generation richte. Die jungen Leute verlören nicht die Lust auf Sex, aber auf die Gründung einer Familie, wenn das Einkommen nicht stimme. Geißler forderte die JU-Mitglieder auch auf, in globalisierungskritischen Organisationen wie Attac mitzumischen. Denn es brauche eine internationale Transaktionssteuer für den weltweiten Geldmarkt. Der ungerechte Welthandel sei einer der Hauptgründe für die Flüchtlingskrise.

Klaus Becker vom Ludwigshafener Stadtarchiv hielt einen kurzen Vortrag über die Lage in der Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg, als die JU unter Mitwirkung von Helmut Kohl gegründet wurde. Weil das Interesse an der Jubiläumsveranstaltung so groß war, wurde sie vom JU-Keller in den Garten der CDU-Geschäftsstelle verlegt. Auch Parteivorsitzender Ernst Merkel und OB-Kandidat Peter Uebel gratulierten der Nachwuchsorganisation zum Jubiläum. ik

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